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Vorbilder - vorbildlich für die Kalligrafie ...

Vorbilder – In der Kalligrafie – In der Kunst – und warum Kalligraphie – workshops für die künstlerische Entwicklung förderlich sind

Kürzlich wurde im privaten Rahmen das Thema „Vorbilder“ an mich herangetragen. Das gab mir Anlass mich überhaupt mit diesem Thema zu beschäftigen. Es führte mich zu dem Schluss, dass wir in allen möglichen Zusammenhängen Vorbilder haben: im täglichen Leben, in der Kunst, in der Kalligrafie, immer. Bewusst oder unbewusst. Wir lehnen bestimmte MusikerInnen / KünstlerInnen ab, dann sind das immerhin negative Vorbilder, oder wir bewundern jemanden.


Wir wählen uns Vorbilder, sie beeindrucken uns, wir eifern ihnen nach, dabei entwickeln wir uns selber weiter. Und: auch die Vorbilder entwickeln sich, und irgendwann passt das dann vielleicht nicht mehr so richtig zusammen. Finden wir dann den Absprung? Oder noch schlimmer: Die Vorbilder entwickeln sich für uns zu langsam, oder zumindest nicht auf dem Gebiet auf dem wir fortschreiten (wollen) – was dann?


Wie gehen wir damit um, wenn wir feststellen, dass unsere Super-Heroes auch nur mit Wasser kochen – respective mit Tinte schreiben? Finden wir neue Vorbilder und wo?

Der Nimbus der Lebenden Legenden

Hier kommt mir das Wort „Nimbus“ in den Sinn. Nimbus meint „besonderen Ruf“, „Heiligenschein“. In der Welt der Kalligrafie gibt es etliche solcher Meister mit Nimbus. Es gibt „Lebende Legenden“, die bereits eine solche Spur hinterlassen haben, dass wir uns den Rest unseres Lebens an ihnen abarbeiten können. Und es gibt, insbesondere in Deutschland, eine reiche, jüngere Geschichte (ab 1940er Jahre) an Kalligraphen , welche die heutige westliche Kalligraphie maßgeblich beeinflusst haben. (Ich nenne hier bewusst keine Namen, das würde den Rahmen diese Blogposts sprengen, vielleicht stelle ich eines Tages meine persönlichen Favoriten zusammen.)


3 Kategorien von Vorbildern in der Kalligraphie

 

  1. Die aktuellen Lehrer, die immer wieder wechseln können und sollten, damit wir uns selber entfalten und in die von uns gewünschte Richtung entwickeln können (Jeder gute Dozent rät übrigens dazu), hier finden wir Spaß, Trends und Zeitgeist. Wir bekommen das Rüstzeug für den Alltag der Kalligraphie, eine solide Basis.

  2. Die „Lebenden Legenden“, die einen Standard bilden, für unsere allgemeine Orientierung

    (Manchmal überschneiden sie sich personell mit Kategorie Eins – die Sternstunden der workshops....)

  3. Die „In Stein gemeißelten“, die eine unumstößliche, immerwährende Ordnung vorgeben, fern jeglicher Trends und Moden, aber die Grundlagen derselben sind. Festgehalten in den Standardwerken der Kalligrafie, sie stehen in den Bücherregalen aller ernsthaften Kalligrafen und Kalligrafinnen. Etliche der Bücher sind nicht mehr so leicht erhältlich, andere sind noch verhältnismäßig neu.

Lieferbar sind die Werke von Gottfried Pott


 

 Auch Sheila Waters "Foundations of calligraphy" ist im englischsprachigen Raum lieferbar.

 

Von Claude Mediavillas „Calligraphy“ besitze ich die englische Ausgabe, hier ist die französische Ausgabe

 Unter diesem link finden sich auch die spanische Ausgabe sowie weitere Bücher von ihm. Für mich das allerwichtigste Kalligraphiebuch, das ich besitze.

Quellen der Inspiration für die Schriftkunst

Vorbilder können ab einem gewissen Zeitpunkt in den Hintergrund rücken, andere Quellen der Inspiration machen eigenständige künstlerische Werke möglich.


Kalligraphen haben viele Quellen der Inspiration, die unaufhörlich sprudeln, aus denen sie ständig schöpfen.


Hier sind meine persönlichen Empfehlungen

  1. Begib dich in die Natur: sie ist rein, unverbraucht, ursprünglich. Es gibt ganz viel herauszulesen und sie ist immer deine eigene Interpretation.
  2. Studiere ältere und alte Kalligraphiebücher: eine Schatztruhe, wenn man ältere kalligraphische Schriften neu entdecken möchte. Du hast auch die Möglichkeit zur Neuinterpretation.

  3. Erfreue dich an zeitgenössischen Kalligraphiebüchern, sie bieten eine schöne Möglichkeit des kalligraphischen Studiums

  4. Kunst- / Foto -/ Typographie- Ausstellungen: hier kannst du dir Rosinen herauspicken

  5. Neue Kalligraphiefedern – noch besser: erfinde völlig neue Schreibwerkzeuge.Möglicherweise wird es dich nicht berühmt machen, aber du wirst eine Menge Spaß haben.

  6. Neue Kalligraphietinten – müssen es Kalligraphietinten sein? Erfinde eine völlig neue Schreibflüssigkeit. (Meinen Blogpost zu den üblichen Tinten findest du hier).

  7. Beschreibstoffe: Experimentiere mit neuen Beschreibstoffen. Hast du jemals auf Holz geschrieben? Welches Kalligraphie – Werkzeug funktioniert darauf? Und welche Schreibflüssigkeit? Und natürlich gibt viele andere Schreibuntergründe – wie reagieren die verschiedenen Kalligraphie – Werkzeuge darauf?

  8. Die neuen Medien überfluten uns mit Massen von Bildern. Oft, aber nicht immer eine Freude. Entdecke facebook, instagram, pinterest, unzählige webseiten und blogs für den absoluten visuellen overload.
  9. Arbeite an neuen, dir bisher unbekannten Orten – es entstehen ganz neue Möglichkeiten. Die eingefahrenen Gewohnheiten können hier nicht weiter gepflegt werden.
  10. Effektiv und der absolute Favorit: Besuche einen Kalligraphie-workshop: Die Kalligraphie - Dozentin hat schon sehr viel Vorarbeit geleistet, die Spreu vom Weizen getrennt und serviert in gut verdaulichen Häppchen die Essenz. Das Material ist geprüft, gefiltert, ausprobiert. Die Kalligraphie – Bücher gelesen, die Kalligraphie – Quellen studiert und ausgewertet. Zusammen mit deiner eigenen Phantasie, im geschützten Raum der workshop-Atmosphäre, können kreative Schätze gehoben werden! Die besten Ideen entstehen im Prozess des kreativen Arbeitens selbst. Daher heisst die Devise „Just do it!“



Kreativ-workshop im Gewächshaus

In diesem Zusammenhang empfehle ich selbstverständlich meinen Kreativ-workshop im Gewächshaus des Rosenfelder Rosen- und Skulpturengartens am 11.07. 2015 und 12.07. 2015. Kalligraphie und Collage – Alte Fotos, Neues Leben. Kreatives Arbeiten in ganz besonderer Atmosphäre! Mehr dazu erfährst du hier.